Filztechnik im therapeutischen, psychiatrischen, neurologischen, sonderpädagogischen Bereich....
Materialien: Schafwolle, Wasser, Seife
Das Material vermittelt oft Geborgenheit, Schutz, Wärme, Weichheit.
Das Schafwollflies verändert sich in Verbindung mit warmen Wasser und der Bewegung der Hände zum Filz.
Filz verändert sich in seinen Entstehungsphasen dauernd, als Metapher zu den sich ständig wandelnden Lebensphasen eines Menschen.
Dieser Veränderungsprozess wird direkt haptisch erlebt, ohne technische Hilfsmittel zwischen den eigenen Händen und dem enstehenden Filzobjekt.
Die körperliche Wahrnehmung, die durch das Reiben der Hände und durch die Bewegung des gesamten Oberkörpers entsteht, wird oft wie eine Eigenmassage empfunden, als körperliche
Aktivierung wie auch Entspannung während des Filzprozesses erlebt.
Die meisten Patienten/Klienten empfinden das Filzen als angenehm. Filzen ist eine leicht zu erlernende Technik, auch von Menschen mit neurologisch bedingten Behinderungen erlernbar oder
erfahrbar.
Vieles kann in Schwung kommen, wie Durchblutung der Hände, Kreislauf, Stimmung...
Ausdauer kann trainiert werden, zeitliche Pausen erlaubt die Technik des Filzens.
Das Filzen wird oft als Anstrengung erlebt, begleitet aber meist von verbessertem Antrieb und allgemein gesteigerter Zufriedenheit und Freude, unter anderem auch durch das rasche Entstehen eines
gefilzten Objekts wie z.B. ein Ball, eine Schnur, eine Blume in den selbst gewählten Farben.
Die Technik ist ungefährlich, auch stressfrei für die therapeutische Begleitungsperson.
Es entsteht kein Müll, alles kann wieder verarbeitet werden, dies ist ebenfalls symbolisch gesehen von Nutzen.
Methode und Technik des Filzens ist von Versagensängsten meist nicht besetzt, wie Zeichnen, Malen oft schon von Kindheit und Schule an mit Ängsten, nicht gut zu sein, verbunden ist.
Das Neue wird neu erfahren, es entsteht kaum ein Leistungsdruck.
Filzen ist überall möglich, so auch für bettlägrige Patienten geeignet.
Arbeitsschritte solten beim ersten Mal begleitet werden, sind danach meistens selbstständig leicht auszuführen.
Die Tätigkeit des Filzens Kann auch strukturierend im therapeutischen Prozess eingesetzt werden, Feinmotorik und Grobmotorik ist gleichermaßen gefordert.
Die Klienten/Patienten erleben sehr direkt die Veränderung des Materials unter den eigenen Händen, es fördert Selbstsicherheit etwas bewirken zu können, etwas gestalten zu können, und
wird meist als Entspannung erlebt.
... und: Filzen macht Spaß, da es uns u.a. an „Sand-, Wasser- und Gatsch spielen“ in unserer Kindheit erinnert!